Wusstet Ihr, dass – neben allen Regeln und Verordnungen in der deutschen Straßenverkehrsordnung (StVO) – der oberste Leitgedanke das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme ist? Eigentlich ganz logisch. Wer Rücksicht auf andere nimmt, kann niemanden gefährden oder gar verletzen.
Aber ganz so einfach, wie es klingt, ist es nicht. Wir sind „leider“ alle nur Menschen, die sich innerhalb komplexer Systeme durchs Leben bewegen. Viele Faktoren wirken dabei auf uns ein und beeinflussen unser Handeln. Das betrifft natürlich auch den Straßenverkehr und unser Verhalten darin.
Wenn wir in Eile und mit Angst vor einer Prüfung in die Schule gehen, verhalten wir uns manchmal unkonzentriert, vielleicht sogar ungewollt rücksichtslos. Um unser Verhalten besser zu kontrollieren, gibt es Regeln und Ordnungen, die wir meist so selbstverständlich wahrnehmen und beachten, dass es uns gar nicht auffällt. Das schützt uns und andere in unvorhergesehenen Situationen.
Bei der diesjährigen Jugendaktion geht es um genau diese Zusammenhänge. Um Rücksichtnahme allgemein, wie man – ganz bewusst – damit bei sich selbst anfangen sollte, und wie Ordnungen und Regeln helfen, uns innerhalb des komplexen Systems Straßenverkehr sicher zu bewegen und niemanden – auch nicht uns selbst – zu gefährden.
Der Straßenverkehr ist eines der vielen Systeme, in dem wir Menschen uns tagtäglich bewegen und das wir aktiv beeinflussen, das aber auch von unveränderbaren Einflüssen geprägt und verändert wird, was wiederum unsere Aktionen und Reaktionen beeinflusst.
Die Grafik umfasst alle Einflussfaktoren, die auf das System Straßenverkehr wirken. Stimmungszustand, Konstitution, Laune … Wie sich unser Befinden auf das System „Straßenverkehr“ auswirken kann, hängt nicht nur von äußeren, sondern auch von inneren Faktoren ab. Sie beeinflussen uns und damit unser Verhalten innerhalb des Systems „Straßenverkehr“.
Die Rolle von Rücksichtnahme in diesem System
Für die meisten Menschen ist Rücksichtnahme im Straßenverkehr eine Selbstverständlichkeit. Wirken innere Faktoren, wie Hektik, Wut, Angst oder Ärger in Kombination mit äußeren Faktoren, wie schlechtes Wetter, Dunkelheit oder schlechte Straßenverhältnisse auf uns, kann sich unser Verhalten und unser Verständnis für Rücksichtnahme ungewollt und schlagartig verändern.
Regeln, auch wenn sie an manchen Stellen nicht sofort nachvollziehbar sind, erleichtern es uns oft, in Situationen, in denen wir uns unter Umständen nicht unter Kontrolle hätten, rücksichtsvoll zu handeln. Z. B. ist das Warten an einer roten Ampel für die meisten Menschen selbstverständlich, auch wenn alle Straßen frei sind.
An der Haltestelle
Beim Warten an der Haltestelle ist Vorsicht geboten. Wartende sollten mindestens einen Meter Abstand zum Bordstein halten, da der Bus beim Ein- und Ausfahren etwas ausschwenkt. Hier kommt es leider oft zu schweren Unfällen, wenn Fahrgäste direkt nach dem Aussteigen vor oder hinter dem Bus die Fahrbahn überqueren wollen. Diese Situation ist für zu Fuß Gehende und Auto Fahrende ganz schwer zu überblicken. Die wichtigste Regel lautet daher: Nie vor oder hinter einem haltenden Bus über die Straße gehen, sondern immer warten, bis der Bus abgefahren ist. Dann sieht man erst wirklich, ob die Fahrbahn frei ist und gefahrlos überquert werden kann.
Ein- und Aussteigen
Beim Einsteigen gilt die Devise: Erst aussteigen lassen, dann einsteigen. Drängeln ist dabei „out“. Allzu leicht führt dies zum Stolpern und zum Sturz. Die Gänge sind in Bussen im Ernstfall auch Rettungswege und dürfen nicht zugestellt werden.
Im Bus
Auch wenn es eng wird: Hier ist Rücksichtnahme und Höflichkeit oberstes Gebot. Älteren Menschen oder Personen mit kleinen Kindern sollte man einen Sitzplatz anbieten. Generell sollte man sich immer gut festhalten. Durch unerwartetes Bremsen oder bei Kurvenfahrten kann man ins Straucheln geraten und dabei nicht nur sich in Gefahr bringen.
Lara ist in der Schule sehr aktiv. Seit kurzem ist sie Vorsitzende der Schülervertretung und nimmt ihren „Job“ sehr ernst. Tim möchte für einen neuen Schüler aus der 5. Klasse gern die Patenschaft übernehmen und ihm bei „den ersten Schritten“ im neuen Schulumfeld behilflich sein. Er kann sich noch gut daran erinnern, wie schwer ihm der Anfang hier fiel. Beide machen sich auf den Weg zur Schulkonferenz. Sie fahren mit Tims Moped, das er sich mühsam erspart hat.
Lara und Frieda haben sich verabredet. Die beiden engagieren sich seit einem Jahr im Klimaschutz und sind auf dem Weg zu einer Demonstration. Sie finden es wichtig, sich für die Umwelt einzusetzen und nicht „den anderen“ zu überlassen, wie die eigene Zukunft sich entwickelt.
Tim ist nicht so gut in Englisch. Das ist echt seine Schwäche. Er hat schon mehrere Nachhilfeversuche gestartet, aber es wollte nicht besser werden. Nun aber hat er eine Lehrerin gefunden, die es richtig drauf hat. Seine Englischnote hat er schon auf 3 verbessern können. Der große Nachteil: Sie wohnt richtig weit weg. Drei mal umsteigen. Bus. U-Bahn. Und dann noch zu Fuß. Das ist wirklich lästig. Unten, bei Lara und Tim im Haus, wohnt Jenny. Sie hat einen E-Scooter und schon mehrfach angeboten, dass Tim ihn sich ruhig ausleihen kann.
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